EC und sein Publikum

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CaPo
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EC und sein Publikum

Beitrag von CaPo »

Hallo liebe Mit-Claptomanen,

ich bin seit meinem 16.Lebensjahr ein großer EC-Fan (bin jetzt 43J alt) und lasse auf Eric so schnell nix kommen.
Insbesondere seine Konzerte begeistern mich (wie Euch auch) immer wieder aufs Neue.
Was mich nur immer wieder wundert ist, wie EC (manchmal) mit dem zahlenden und begeisterten Publikum umgeht.
In einem Review zum Konzert in Houston schreibt der Verfasser, daß sich die Menge etwas mehr "Interaktion" seitens Eric gewünscht hätte
und vergleicht ihn mit Paule McCartney, der immer so nett lächelt und winkt und auch mal zu den Fans spricht.
Okay...das macht "unser" EC nunmal nicht und daran haben wir Hardcore-Fans uns auch gewöhnt.
Aaaaber...was ich immer als eine Geste empfinde die für Vieles entschädigt, sind die "3 bows in a row" ganz am Ende des Konzerts.
Soll heissen: Eric versammelt seine Mitstreiter um sich, man legt sich die Arme gegenseitig über die Schultern und verbeugt sich dreimal.

Aber es gibt immer wieder Konzerte, bei denen er das nicht tut und da frage ich mich...warum nur??
Bestes Beispiel ist wieder der besagte Auftritt in Houston.
Hier zu sehen:

High Time We Went
http://www.youtube.com/watch?v=-u0iGIVLgTQ

Die Tonqualität ist nicht die Beste aber am Ende sieht man, was ich meine....EC gibt seinen Bandkollegen durch Gesten zu verstehen "Los...wir gehen einfach".
Was treibt ihn nur dazu ? War das Publikum schlecht ? Hat es nicht laut genug "Cocaine" gerufen ?
Oder ist das einfach von seiner Laune abhängig ?

Was ist Eure Meinung dazu ?

Gruß an Alle
Carsten
frank
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von frank »

oh, der meister ist in fabelhafter stimmung. das macht so richtig lust auf den baldigen konzertbesuch... :roll:

im ernst: man weiss es nicht. egomanie, ein sehr ökonomischer einsatz seiner kräfte, missachtung des publikums inklusive seiner band und ein schöner schuss autismus (als ob ihn keiner sehen würde, wenn er sich so verhält) - das fällt mir dazu ein.

grüße
frank

ps: habe mir das gerade noch mal angesehen. er stößt ja vor allem seine bandmitglieder so dermaßen vor den kopf. wie die geschlagenen hunde trotten die von der bühne. die trauen sich nicht mal zu winken....
EricsBadge
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von EricsBadge »

Frank, ich glaube Du gehst zu sehr von Dir aus. Man könnte das manchmal denken, gebe ich zu. Aber die alte Socke spielt so ein Konzert gefühlt zum fünftausendsten Mal. Am Ende gibt es fast immer mit allen eine bis drei lange Verbeugungen, dann geht man eben rasch von der Bühne. Die sehen sich davor und danach auch lange noch weiter... (...nur meine bescheidene Meinung)
Schau mal auf dieses (aktuelle) nette Abschlussbild:
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EC_Austin2013Finale.jpg
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xela156
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von xela156 »

Naja, hier hat er sich ja zumindest noch selbst verbeugt! Beim berüchtigten München-Konzert 2008 (ich war auch dort) gabs nicht mal das, sondern nur einen flüchtigen "Winker".

Vielleicht warten hinter der Bühne schon seine Mädels per Skype ;)
frank
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von frank »

Aber die alte Socke spielt so ein Konzert gefühlt zum fünftausendsten Mal. Am Ende gibt es fast immer mit allen eine bis drei lange Verbeugungen, dann geht man eben rasch von der Bühne.
fast immer. und dann gibt es eben solche abende. die geste gegenüber dem publikum in münchen war ja noch um einiges schlimmer...

grundsätzlich sollte ihm schon klar sein, dass da tausende von menschen sind, die sich wahnsinnig auf dieses konzert freuen. viele sehen ihn zum ersten mal, reisen extra an, nehmen sich urlaub, zahlen sehr viel geld für die karten und evtl übernachtung, nehmen ihre kinder mit, damit der funke vielleicht überspringt, kaufen t-shirts etc. etc. etc. mit einem wort: das ist ein emotionales großereignis für jeden besucher. er dagegen sieht das eben lapidar als "i have to go to work (zitat ec)". und da gibt es gute und schlechte tage.

doch mit dieser einstellung wird er seinem beruf, seiner bedeutung und auch seinem einkommen (manchmal eben) nicht gerecht. da möchte ich ihn nicht aus der verantwortung lassen... ;-))

grüße

frank

ps: und was heisst eigentlich, ich sollte da nicht von mir ausgehen...? ;-)
EricsBadge
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von EricsBadge »

Ja, das stimmt alles, aber ich wollte damit nur sagen, das k e i n e r weiß was in i h m vorgeht, bzw. was er gerade denkt und erlebt hat. Das sehen wir als "Fans" eben ganz anders. Jeder hat immer mal einen schlechten Tag - auch wir - und wer weiß, wie wir reagieren würden, wenn wir an seiner Stelle wären. Austin am 17. März war dann wieder sehr gut, wie wir wissen. München damals war eben auch schlecht. Kurz vorher in Wiesbaden, wo ich war, war es absolut okay.

Wenn ich so einen Erfolg auf einer Bühne hätte, würde ich wahrscheinlich eher 5 Zugaben geben nach jedem Konzert. Ich verweise dabei nur mal auf Van Morrison, den ich letztes Jahr in Düsseldorf erleben durfte. Dagegen ist Eric ein geradezu sympathischer Entertainer. Nur ob wir wollen oder nicht, er wird sich bestimmt jetzt nicht mehr ändern. Diese Wertschätzung seiner treuen Fans bei Konzerten ist - auch eher außerhalb Englands - nicht besonders ausgeprägt. Darum will er ja auch nicht mehr so weit reisen in Zukunft.

Erinnern möchte ich hiermit auch an Woking 2012. Da opfert er das komplette Sylvester für einen kostenlosen Auftritt bei den anonymen Alkoholikern Englands, seine Familie stand hinter der Bühne. Das Konzert hat ihm trotzdem sichtlich Spaß gemacht, und die Zugabe "Little Queenie" wurde allein von Eric angetrieben, weil die Zuschauer so lange um eine Zugabe geklatscht haben...
So kann er also auch sein, unser Eric.
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musikjojo
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von musikjojo »

er kann es sich halt "erlauben"......

mehr gibt´s dazu nicht zu sagen

Jochen
xela156
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von xela156 »

Wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass für mich das Konzert in München das musikalisch Beste war, was ich jemals Besucht habe (ich ringe noch immer mit mir selbst ob es nicht doch 2006 war, mit Derek Trucks).

Bzgl. Publikum habe ich da eine etwas nüchterne Einstellung. Ich bin sehr froh darüber, wenn es eher ruhig ist. Damit meine ich nicht den Jubel am Ende der Songs, aber auf mitsingende Nachbarn kann ich gerne verzichten (bin ja auch für Eric Clapton gekommen und nicht fürs Hans-Jörg W. aus S. ;) )

Ganz allgemein befriedigt mich ein gutes Old Love Solo mehr als ein "Triple-Bow" am Ende der "Show". Und ich hab noch nie ein schlechtes gehört von ihm...
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CDW
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von CDW »

Diese Diskussion kommt bei jeder Tour wieder aufs Tablett :(

xela156 schreibt:
Ganz allgemein befriedigt mich ein gutes Old Love Solo mehr als ein "Triple-Bow" am Ende der "Show"
So geht es wohl den meisten Konzertbesuchern – mir ja auch.

Daher sind ja weltweit viele tausend Fans auch seit Jahren immer wieder bereit, für diese maulfaule und oft selbstgefällig wirkende alte Socke, die allerdings sehr gefühlvoll, meist brilliant und fast immer mitreißend Gitarre zupfen kann, ein Großteil ihres Vermögens für Tickets hin zu blättern, nur um diesen Meister einmal live auf der Bühne zu erleben.
Und ehrlich gesagt – er hat es nicht anders verdient, mit dem was er live auf der Bühne selbst heute noch alles zu bieten hat. Höchsten Respekt dafür.

Den Menschen EC zu verstehen habe ich lange schon aufgegeben. Dafür kenne ich ihn zu wenig. Ich glaube aber schon, dass seine menschliche Uhr erheblich anders tickt als meine. Daher konzentriere ich mich auf seine musikalischen Fähigkeiten und hoffe, ich kann mich noch ein paar Jährchen daran erfreuen.

Und wenn er meint, er muss sich von seinem Publikum demnächst mal wieder ohne "Triple-Bow" verabschieden und sich ohne eine nette Dankesgeste grußlos von dannen machen, weil ihm irgendein Furz quer liegt, dann ist es halt so.

Für mich weiterhin sehr unverständlich aber mittlerweile nebensächlich.
Ich kaufe mit dem Ticket sein musikalisches Können und nicht sein "gutes" Benehmen.

Beides vereint wäre mir allerdings auch lieber ;)

Mit freundlichen Grüßen - CDW
Unsere Freude beginnt dort, wo wir Andere zum Lächeln bringen.
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smile07ec
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Re: EC und sein Publikum

Beitrag von smile07ec »

"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nichtmal auf freundschaftlicher Basis." Woody Allen
So ähnlich "zerrissen" kommt mir EC manchmal vor - sich selber nicht gut. Aber es ist wohl einfach seine Art.

Mein bisher einziges Clapton-Konzert war dieses besagte 2008 in München. Es war ne völlig unvorbereitete Spontansache. Der Freund einer Bekannten konnte nicht hin und ich kaufte ihr kurzerhand das Ticket ab und machte mich ohne große Erwartungshaltung auf den Weg. Mir gefiel das Konzert sehr, diese ruhige in sich versunkene Art wie er dort auf der Bühne stand und spielte und diese tollen Musiker um ihn herum. Trotz Regen genoss ich den Abend, nur das Publikum störte mich. Irgendwie kam keine richtige Stimmung auf, schon Jacob Dylan wurde teilweise gar nicht beachtet, was ich sehr schade fand - ich schob es auf die Münchner Schickimicki-Gesellschaft, der es wichtiger war, bei so einem Ereignis gesehen zu werden, als gute Musik zu genießen. Auch die Ordner trugen sicher ihren Teil zur mauen Stimmung bei. Sie ließen kein Aufstehen, kein nach vorne gehen etc. zu. Erst zu den letzten Songs war stehen möglich und endlich gesellten sich auch begeisterte Fans neben uns in die Gänge. Die letzten Minuten waren richtig schön und ich hoffte auf nen tollen Abschluss, als Eric nach Crossroads plötzlich mit einem abfälligen Blick und der dazupassenden Handbewegung Richtung Publikum die Bühne verließ - kein Gruß, kein Lächeln, kein Danke. Mir geht diese Geste bis heute nicht aus dem Kopf und ich schäme mich auch ein klein bisschen dafür, zu diesem Publikum gehört zu haben. Ich muss mich ja selbst an die Nase fassen, denn auch ich gehöre nicht unbedingt zu den Stimmungsmachern bei nem Konzert, wobei ich mich schon gerne mitreißen lasse. Aber von mir selbst geht da eigentlich nie ne Initiative aus. Ich fühlte mich jedenfalls von EC angesprochen und "ertappt" mit seiner Geste und obwohl es für mich wirklich ein sehr schönes Konzert war, bekomm ich immer noch so insgeheim nen roten Kopf, wenn ich dran denke, wie Eric sich wohl damals gefühlt haben mag mit diesem Publikum.

Damals wusste ich von ihm kaum etwas. Ich kannte ein paar seiner Songs, las mal hier und da in der Presse irgendwas über ihn oder stolperte über irgendwelche Berichte im Internet. Diese abfällige Geste im Konzert bewog mich aber, mich danach ein bisschen mehr mit dem Menschen Clapton zu beschäftigen. Ich kaufte mir seine Biographie und begann zu lesen und obwohl ich sie immer noch nicht komplett durch hab, hab ich das Gefühl, ein bisschen näher an ihn rangekommen zu sein. Mein "roter Kopf" hat sich etwas zurückgebildet und ich seh inzwischen in Eric und seiner Geste damals einfach nen Menschen mit Ecken und Kanten, nem ereignisreichen und oft harten Leben und dem sich daraus vielleicht auch entwickelten LMAA-Gefühl an manchen Tagen/in manchen Zeiten.

Ich spiele kein Instrument und bin auch kein großer Musikkenner, aber das Konzert 2008 in München war musikalisch für mich trotzdem etwas Besonderes. Die Songs klangen so ganz anders als auf den CDs und ich war tagelang nur auf der Suche nach Youtube-Clips von diesem Abend, sicherte mir alles was ich fand und mochte die "normalen" CDs gar nicht mehr hören - ich vermisste diese gewissen Töne aus dem Konzert. Inzwischen kann ich dank eines lieben Menschen das komplette Konzert von damals genießen und den miesen Abschluss sehe ich eben schulterzuckend als "so war's halt". Vielleicht erwisch ich ja in der RAH einen Eric, bei dem sich Herz und Kopf ein bisschen angefreundet haben.
Ich denke, ich muss nach vorn gehen - wo ich noch niemals gewesen bin. Anstatt zurück, wo ich war. Winnie, The Pooh
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