nachdem die meisten ihre Tickets für E.C. in der Tasche haben, ist es hier wieder etwas ruhiger geworden. Darum steuere ich mal einen Konzertrückblick über Johnny Winters Konzert in Lahnstein/Koblenz von vorgestern bei. Den einen oder anderen wird es interessieren, denn spricht man vom Blues so gehört, so zählt J. Winter auf jeden Fall dazu.
Eigentlich ging ich mit gemischten Gefühlen hin. Im Vorfeld fast nur negatives zu lesen. J.W. ein Schatten seiner selbst. Gesundheitlich schwer angeschlagen durch seinen Drogenkonsum. Muß auf die Bühne geführt und auf seinen Stuhl gesetzt werden !?! Kritiken im Vorfeld nicht die Besten, wobei dies ja immer nur Eindrücke einzelner Personen sind, egal ob von Journalist oder Fan.
Aber da Johnny Winter ja als lebende Legende bezeichnet wird und ich ihn noch nicht erleben durfte, verschafft man sich als Bluesfan am besten selbst einen Eindruck!!
Die Setliste, wenn auch kurz, beinhaltete ein kleines "Who Is Who"! Von Little Richard, Robert Johnson, Muddy Waters, Ray Charles, über Bob Dylan, The Who und den Stones wurden Coversongs zum Besten gegeben. Und das in einer ansprechenden Weise, was meiner Meinung nach vorhergehende Kritiken Lügen strafte.Setliste
Lahnstein 09.11.2012
Bandintro
Johnny B. Goode
Good Morning Little Schoolgirl
Got My Mojo Working
Black Jack
Summertime Blues
Jumping Jack Flash
Mojo Boogie
Don’t Take Advantage Of Me / Gimmie Shelter
It’s All Over Now
Zugabe:
Dust My Broom
Highway 61 Revisited Shelter
Sound: Schlagzeug war Anfangs zu laut und überlagerte das ganze, bekam man aber so ab dem dritten Tiel in den Griff. Die einzelnen Instrumente hätte man noch ein bisschen differenzierter aussteuern können, so das J.W. Gitarrenspiel noch besser zum Ausdruck hätte kommen können.
Johnny Winter: Nein, er mußte nicht auf die Bühne geführt werden. Er kam von ganz alleine, leicht gebeugt und konnte sich auch alleine setzen. It's all over now spielte er ohne Problem im Stehen. Die Stimme war, wohl wegen seiner Krankheiten nicht die beste. Anfangs schwer verständlich, kam sie später und mit zunehmender Dauer des Konzertes im Besser zum tragen. Johnny und die Band ließen es ordentlich "grooven". Mit einem ordentlichen Tempo rockten sie sich durch das Programm, was das Publikum immer wieder mit Applaus honorierte. Ich konnte J.W. genau auf die Hände sehen. Von seiner Fingerfertigkeit hat er zum Glück noch nichts eingebüßt !!!
Die beiden Zugaben, und hier besonders "Dust My Broom" waren eine Wucht! Dabei spielte er eine Slidegitarre, das einem die Ohren glühten - Klasse. So schnell konnte man gar nicht schauen, so schnell flogen die Finger über die Saiten. Das Konzert war kurz (80 Minuten), aber heftig gut!
Jazzyman, Bernd: Die Lazer und die Gibson Firebird hatte er auch im Gepäck.
Für mich war es ein gelungener Abend. Aber wie am Anfang schon erwähnt, der Eindruck einer einzelnen Person.
Es grüßt Euch der Livefan
PS: Wen es interessiert, sei die letzte CD von Johnny Winter empfohlen: "Roots". Gut anzuhören, geht locker ins Bein zum mitwippen. Sehr gute Gastmusiker wie Derek Trucks, Warren Haynnes oder Susen Tadeschi u.a. peppen das ganz auf. Schön anzuhören mit "Dust My Broom", "Get My Mojo Working", "Further On Up The Road" usw., usw. !!!
