Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Bericht)

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Squonk
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Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Bericht)

Beitrag von Squonk »

Hallo!
Ich weiß nicht, inwiefern ihr Grönemeyer hört, aber ich wollte euch gerne meine Erlebnisse eines eigentlich unbeschreiblichen Konzertes mitteilen. Bei EC ist sowas wohl unvorstellbar, aber bei Grönemeyer ist alles möglich:

Vorgeschichte

Während der Schiffsverkehr-Stadien-Tour 2011 und 2012 hatten die Fans trotz oft dreistündiger Konzerte mit bis zu 30 Titeln immer wieder Songwünsche in Form von Briefen und kleinen Geschenken auf die Bühne geworfen. Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum, das diesen Herbst ansteht, hat sich Grönemeyer entschieden, mit seiner klassischen Band (also ohne Streicher, Percussions oder Backgroudsänger wie auf den letzten Touren) eine Reihe von intimen Clubkonzerten zu spielen, bei denen die Fans über die Homepage über die Setlist entscheiden konnten. Zur Auswahl standen etwa 50 Stücke, von denen sich jeder User 25 aussuchen konnte. Die Auswahl enthielt nur Stücke, die auf den letzten Touren kaum oder gar nicht gespiet wurden. Der einzige Hit war "Kinder An Die Macht", das seit Mitte der 1990er nicht mehr gespielt wurde und auf der letzten Tour im Prizip auf jedem Konzert gewünscht worden ist. Die Tickets für diese kleine Tour haben pauschal 60€ gekostet und waren personalisiert. Beim Einlass wurde der Personalausweis kontrolliert, um einen Schwarzmarkt zu vermeiden.

Was dabei herauskam, hab ich am letzten Donnerstag zusammen mit nicht mal 2000 anderen Zuschauern in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle erleben dürfen.
Der Versuch einer Zusammenfassung:

Konzertbericht

Als der "Blick Zurück"-Loop losging, wähnte ich mich schon bestätigt, weil ich - gemäß dem Namen der Tour - auf "Blick Zurück" als Opener gesetzt hatte. Sehr cool fand ich die Lightshow und die im Takt aufleuchtenden Stehlampen. Als dann aber die Band kam und mit Fisch Im Netz loslegte, war aber hocherfreut! Der Sound war zwar nicht soo gut, aber die Spielfreude enorm und Herbert mit Tambourin war ich hochmotiviert. Stimmung war von Anfang an klasse! Wir standen in der dritten Reihe direkt vor Herbert - Perfekt :)

Auch Deine Liebe Klebt hatte ich mir für diesen Rahmen herbeigesehnt und es war geil! Stimmung nochmal besser - Haben alle lauthals mitbesungen - Das kann man doch auch im Stadion spielen! Dürfte durch das "Live"-Album ja auch relativ bekannt sein.

Ich Dreh Mich Um Dich hätte ich viel später erwartet, ist aber eines meiner absoluten Lieblingslieder und ich habe es noch nie live erleben können. Durch die Ansage vorher funktionierte der Stimmungswechsel gut und die dezente blaue Beleuchtung auf Herbert schuf eine würdige Atmosphäre für dieses "erste Mal". Die dargebotene Version war traumhaft. Weniger elektronisch und mit erfrischendem, dezenten Getrommel von Armin. Das haben sie wunderbar arrangiert, hat mir sehr gut gefallen. Ich hatte im Vorhinein Bedenken, dass viele der zur Abstimmung stehenden Stücke ohne Streicher nicht so gut funktionieren würden. Ich war mir eigentlich auch sicher, dass Schmetterlinge Im Eis und Sie gespielt werden würden, die mit Keyboard-Streicher-Samples bei mir wohl einen etwas faden Nachgeschmack zurückgelassen hätten...
Ich Dreh Mich Um Dich war aber gut gelöst und wäre so wohl meine Lieblingsversion. Norbert hat uns immer wieder animiert, mitzusingen, und das haben wir natürlich fleißig getan. Ich Dreh Mich Um Dich war schon gleich das dritte Highlight des Abends ;-)

Und es ging genauso weiter: Bei der Ankündigung des Club-Tour dachte ich sofort an die Ö-DVD, auf der aus meiner Sicht das zentrale Stück Komet ist. Dementsprechend war Komet mein Wunsch oberster Priorität... und es war sooo toll! "Verwegen in mein Leben gestartet..." einer der Grönemeyer-Momente für mich überhaupt. Aich rhythmisch ist Komet total spannend und der Text ist auch phantastisch... Die Version von Donnerstag stand der der Ö-DVD in keinsterweise nach; aber leider waren im mehrstimmigen Outro die Backing Vocals für meinen Geschmack zu laut.

Lache, Wenn Es Nicht Zum Weinen Reicht hätte ich persönlich Neuland vorgezogen, aber das mal live zu erleben war auch toll. Klasse Text und mit ordentlich Druck dahinter hat das mir sehr viel Spaß gemacht. Publikum war abermals textsicher, hat mir sehr gut gefallen und Herbert war auch sichtlich angetan. Die Spielfreude war aber, wie immer bei dieser Band, enorm.

Danach zitierte Herbert eine hr-Journalistin, die sagte, das nächste Stück hätte wohl den traurigsten Text überhaupt. Ich hatte gehofft, dass die Stimmen aus dem Forum reichen würden, damit Letzte Version gespielt werden würde - und von da an wusste ich, dass im weiteren Verlauf alles möglich ist :) Die ersten Reihen waren natürlich absolut im Glückstaumel und die Band wirkte auch so, als sei ihnen bewusst, was sie da einigen für ein Geschenk machen...

Nach einer ausführlich Ansage von Herbert, die jäh von einer Zuschauerin, die Herbert Sieglinde nannte und die Herber die Pointe vorwegnahm, unterbrochen wurde, folgte mit dem Akustikbock zurückblickend der Teil der Show, auf den ich hätte verzichten können. Die ganz alten Stücke finde ich zwar größtenteils witzig, brauche ich aber nicht in einem Livekonzert. Mit Total egal hatte ich gerechnet, weil es wohl das bekannteste dieser ganz alten Nummern war (war ja auch auf der Was Muss Muss-Best Of enthalten) und vom Text her ja autobiographisch wunderbar in den Kontext der Club-Tour passt. Ein sehr nettes Gimmick waren die tennsiballgroßen Stofftiertomaten, die einige LetzteVersion.de-Forumler auf die Bühne warfen, die dann im Laufe des gesamten Stückes auch zwischen Herbert und der Band hin- und herflogen.

Kaufen finde ich gerade heutzutage wieder mal wunderbar zynisch-aktuell, aber wenn man sich überlegt, welche Stücke dafür auf der Strecke blieben, finde ich es verzichtbar. Die unplugged-Versionen waren aber allesamt frisch und haben Spaß gemacht. Auch wenn sich hier viele über Diamant freuen, überzeugt mich das Stück einfach nicht, da bleibt nichts hängen. Ich hätte lieber Angst oder so gehört, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und nicht angebracht hinsichtlich dessen, was an dem Abend noch alles so passiert ist. Zum Glück kam der Akustikblock so früh im Konzert...

Moccaaugen habe ich schon live mit Band erleben können auf Schalke 2011, finde ich aber lyrisch extrem gelungen und musikalisch in der Studio- bzw. Band-Version auch sehr cool mit diesem unkonventionellen "Weißer Hai kommt"-Sound ;-)
Diese Solo-Version hat dann aber doch sehr viel Spaß gemacht.

Mit einer Ausnahme sollte der Rest des Konzertes aber die pure Wahnsinn werden.
Der Stimmungwechsel zurück zum seriösen Teil gelang mit Kein Verlust, bei dem ich Grönemeyer wieder so erleben konnte, wie er mir am liebsten ist: aufrichtig, authentisch und emotional. Bist du taub? ist für mich neben Komet die zweite Schlüsselnummer auf der Ö-DVD und ich hatte gehoft, sie würden diese wunderschöne Ballade schon für die Schiffsverkehr-Tour wiederbeleben. Die gesamte Hugenottenhalle schien den Text auswendig zu können, was enorm beeindruckend war. Tolle Stimmung!

Jetzt jagte ein Highlight das andere: Morgenrot war neben Komet mein zweiter absoluter Wunschsong für diese Tour gewesen und wird hier in der ultimativen Version gespielt. Während die Studioversion von Beginn an mit lauten Gitarren und wuchtigen Drums auftrumpft, waren frühere Liveversionen dezenter, aber doch mächtig. Die Version der Clubtour ist ja quasi eine Mischung aus der unplugged-Version und früheren Liveversionen. Es hat mich sehr gefreut, dass sie erst wie die unplugged-Version nur mit Klavier und dezenten Percussions beginnt, dann aber nach und nach die ganze Band dazukommt und so auf noch das tolle Gitarrensolo einen Platz findet. Perfekt! Danke!

Nach einem langen Keyboard-Orgel-Synthi-Intro von Alfred folgte dann Für Dich Da von Bochum, dass ich mir insgeheim gewünscht hatte, weil ich der Meinung war, dass das live wohl richtig abgehen würde... das tat es auch! Richtig toll, hat irre Spaß gemacht! Das können sie gerne auch im Stadion spielen - dürfte ziemlich bekannt sein, ist sehr eingängig und auf den Punkt komponiert. Ein perfekter Poprock-Song! Klasse.

"Ein Lied zur Wiedervereinigung": Luxus. Habe ich auch nie live gesehen und ist daher für Spätgeborene wie mich unumgänglich! Tolle Version, hat auch Spaß gemacht, große Spielfreude bei den instrumentalen Passagen und nach wie vor ein Grönemeyer in Hochform. Das Stück wurde abgebrochen und neubegonnen, weil wir ihm als Publikum bei "Passagiere schlürfen einfrig: AUSTERN!" nicht laut genug waren... Lockere Stimmung auf und vor der Bühne. "Hat wahnsinig Laune gemacht", würde Herbert sagen.

Ich hatte persönlich für fast alle Stücke auf Luxus abgestimmt und hätte mich irre über Video gefreut, weil auch das in diesem Rahmen sicherlich richtig gerockt hätte. Sie vermisse ich im Nachhinein in der Setlist, aber das wird er bestimmt noch mal live spielen (mit Orchester das nächste Mal vielleicht) und somit war Haarscharf sicherlich die bessere Wahl. Ich hätte zwar Hartgeld bevorzugt, aber mit Haarscharf kann ich auch gut leben :)

Den Abschluss des Hauptsets bildete der wohl am penetrantesten artikulierte Wunsch auf der Schiffsverkehr-Tour, der auf jedem der Konzerte, die ich 2011/12 gesehen habe, in irgendeiner Form seinen Weg auf die Bühne gefunden hat. Kinder An Die Macht brachte die Halle enfgültig zum Beben, hatte einen rhythmisch verändeten Mittelteil und eine geglückte Gummibärchen-Einlage, aber auch viele Textdreher. Nicht weiter schlimm, aber da fällt mir doch ein, dass Herbert in Bochum dieses Jahr etwas beleidigt sagte "Ich kenne den Text zu Kinder An Die Macht", als ein Fan ihm den Text auf die Bühne warf...

Nach zwei Minuten Applaus und Zugabe-Rufen kam die Band zurück und spielte mein meistgehasstes Grönemeyer-Stück. Beim ersten Mal, Frankfurt 2007, fand ich das ja noch irgendwie lustig in einem großen Stadion, aber in diesem Rahmen... Zum Glück wurde es nicht exzessiv ausgespielt und war schnell vorüber - Trotzdem frage ich mich, wie man dafür Abstimmen kann. Ich bin eh kein Freund von direkter Demokratie, aber seit Donnerstag weiß ich wieder, warum.

Jetzt Oder Nie von Bochum machte das aber wieder gut. Tolle Lightshow, mächtig Druck dahinter und natürlich stimmung klasse. Und es wurde noch besser...

Nach einer kleinen ryhtmischen Einleitung war Bloß Geliebt zu erkennen. Wenn ich das richtig sehe, war das wohl die Tourpremiere und wechselt sich mit Unterwegs hab, das eigentlich auch für gesetzt hielt, aber nachdem ich das schon in Mannheim dieses Jahr erleben konnte, war ich mit Bloß Geliebt sehr zufrieden. Toll gesungen und sehr groovig gespielt!

Ich hatte sehr gehofft und wurde nicht enttäuscht: Marie (in einer viel besseren Version als 2008) als Zugabe! Klasse! Ich liebe das Stück... wunderschöner Text, toller Refrain und auch musikalisch sehr ansprechend mit den unaufdringlichen Gitarren und groovigen HiHat-Öffnungen... Alle haben mitgesungen... Totale Euphorie! Danke :)

Auf das anschließende, vorletzte Stück hatte ich auch gehofft: Tanzen besticht durch Alfreds Akkordeonspiel und seinen sehr politischen und gesellschaftskritischen Text. Musikalisch finde ich das sonst eher unterdurchschnittlich, hat aber Spaß gemacht und ist auch sehr beliebt.

Den Abschluss nach gut zweieinviertel Stunden bildete, und auch darauf hatte ich sehr gehofft, Heimat. Ein weiterer ganz, ganz starker Text und Herbert keine 5 Meter direkt vor mir alleine am Klavier, mit leichter Streichervstärkung durch Alfred am Keyboard. Ein ganz großer Moment für mich und der ideale Abschluss eines traumhaften Konzertes...!

Fazit

Unter'm Strich war das Konzert kürzer als erwartet (nach Hamburg, Schalke und Bochum mit jeweils 30 Stücken glaube ich, waren 23 vergleichsweise kurz), aber ich war trotzdem völlig bedient. Wir hatten nur eine Stunde vor der Halle angestanden, konnten für nur 2€ auf einem der schätzungsweise 70 Parkplätze im Parkhaus unter der Halle parken und waren eine halbe Stunde später zuhause bzw. im heimischen Pub.
Die Setlist war etwas anders als erwartet: Diamant, Moccaaugen, Haarscharf, Letzte Version, Fisch Im Netz und Lache, Wenn Es Nicht Zum Weinen Reicht hätte ich keinen so starken Rückhalt zugemutet; dafür hätte ich Unterwegs, Schmetterlinge Im Eis, Sie, Blick Zurück und Erzähl Mir Von Morgen erwartet. Um letzteres ist es etwas schade, weil ich nciht glaube, dass er das nochmal live probiert. Ansonsten bin ich voll auf meine Kosten gekommen, weil ich etliche meiner absoluten Favoriten in bestechlichen Versionen live erleben durfte: Komet, Morgenrot, Ich Dreh Mich Um Dich, Marie und Bist Du Taub.

Die Band und Grönemeyer selbst haben mich ein weiteres Mal auf voller Linie überzeugt. Musikalisch und menschlich ist das die beste Band, die ich kenne. Alle sind locker drauf und haben absolute, sichtbare Freude an der Musik und an den Auftritten - die Band hat teilweise (z. B. Luxus) komplett mitgesungen, ohne, dass sie ein Mikro hatten - und peitschen sich gegenseitig zu Höchstform an. Herbert Grönemeyer besticht nach wie vor durch seine Nähe zum Publikum. Ausführliche Ansagen, ständige Interaktion durch Eingehen auf Zurufe, Kommentieren von "Wurfgeschenken" und Blickkontakt/ Gesten zu einzelnen Fans während der Lieder zeugen davon, dass er nichts im Leben lieber macht, als auf der Bühne zu stehen. Ich habe bei allen Konzerten, die ich von ihm und der Band in den letzten Jahren erlebte habe, das Gefühl, dass sie sich über jeden einzenen Zuschauer irre freuen und das beste geben wollen. Auch ist zu erwähnen, dass Herbert sehr darauf auchtet, was im Publikum passiert. Wie schon in Bochum dieses Jahr ist wohl jemand umgekippt und er hat es vor den Securities und Sanitätern bemerkt und die Situation selbst geregelt und erst weitergespielt, nachdem der/diejenigen ihm persönlich zu Verstehen gab, dass alles wieder okay sei.

Ich freue mich wahnsinnig auf Hamburg nächsten Montag und auch viele weitere Konzerte - ist ja erst "Halbzeit" ;-)


Setlist

1. Fisch im Netz (Chaos, 1993)
2. Deine Liebe klebt (Luxus, 1990)
3. Ich dreh mich um Dich (Bleibt Alles Anders, 1998)
4. Komet (Ö, 1988)
5. Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht (Mensch, 2002)
6. Letzte Version (Bleibt Alles Anders, 1998)
7. Total egal (akustisch)(Total egal, 1982)
8. Kaufen (akustisch) (Gemischte Gefühle, 1983)
9. Diamant (akustisch)(Gemischte Gefühle, 1983)
10. Moccaaugen (solo)(Gemischte Gefühle, 1983)
11. Kein Verlust (Chaos, 1993)
12. Bist du taub? (Ö, 1988)
13. Morgenrot (Chaos, 1993)
14. Für Dich da (4630 Bochum, 1984)
15. Luxus (Luxus, 1990)
16. Haarscharf (Luxus, 1990)
17. Kinder an die Macht (Sprünge, 1986)

18. Selbstmitleid (Bleibt Alles Anders, 1998)
19. Jetzt oder nie (4630 Bochum, 1984)
20. Bloß geliebt (Gemischte Gefühle, 1983)
21. Marie (Luxus, 1990)
22. Tanzen (Sprünge, 1986)
23. Heimat (1998)
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redstrat
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von redstrat »

Schönes Review !
Wünsche dir noch viele schöne Stunden auf den Konzerten von und mit Herbert ,


aber ,
auch bei allem Respekt vor seinem musikalischem Schaffen ,




...... ich kann mit dem nix anfangen !



Gruss und schönen Restsonntag
Bernd
'Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun ! "
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Livefan
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von Livefan »

Hallo Bernd,

bei aller Anerkennung von Herbies künstlerischen Schaffen, - mir geht es genauso - !

Gute Texte, die die Massen ansprechen. Aber auch mit einem Livekonzert in der Frühzeit seiner Karriere konnte er mich nicht als Fan gewinnen!

Aber ich oute mich gerne als Fan eines anderen deutschen Künstlers. Wobei ich mir sicher bin, das der eine oder andere hier, das nicht nachvollziehen kann.
MMW - Marius Müller-Westernhagen. Kommt aus einer Künstlerfamilie, interessante Biografie, interessanter künstlerischer Werdegang. Auch hier wie bei Herbie, gute Texte mit Tiefgang. Schwimmt damit auch gerne mal gegen den Strom. Kein Mainstream'ler!
Ich nenne ihn gerne den deutschen Rod Stewart - eitel bis zum geht nicht mehr. Aber letztendlich zählt für uns zahlendes Publikum nur die Musik.
Und bei seinen Konzerten rockt er halt ordentlich ab!

Ebenfalls Gruß und noch schönen Restsonntag wünscht Euch der Livefan 8-)
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CDW
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von CDW »

Das muss schon ganz schön frustrierend sein für sqounk, der als glühender Grönemeyer-Fan hier sein Konzerterlebnis in einem sehr ausführlichen und begeisterten Bericht niederschreibt, und dann nur Antworten bekommt von 2 Leutchen, die ausgerechnet mit seinem Idol rein gar nix anfangen können.

Auch wenn man diese Begeisterung nicht unbedingt teilt, ist es für mein Empfinden ein sehr ungünstig gewählter Moment und zeugt in diesem Fall für mich auch von wenig Einfühlungsvermögen, solche lapidare Äußerungen wie „ich kann mit dem nix anfangen“, direkt unter so eine mit offensichtlicher Begeisterung und viel Engagement geschriebene Schilderung eines Konzerterlebnisses zu setzen :( .

Ich hoffe, es wirkt nicht zu sehr demotivierend auf unseren noch jungen User. Es wäre wirklich sehr schade.

Gruß - CDW
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gooseman
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von gooseman »

Irgendwie hat meine Anmeldung als Gerhardt nicht funktioniert. Nun also gooseman. Ich finde des Konzertbericht auch beachtlich. Zumal das Zustandekommen nun wirklich fasst einmalig ist. Grönemeyer ist sicherlich Geschmackssache - dennoch meist zumindest mit einem Mindestniveau bestückt.
Zu Herrn MMW fällt mir dagegen gar nichts ein. Der war Ende der Siebziger wirklich mal flott. Seit dem wurde seine Musik platter, die Texte peinlicher und inhaltsleer (von wegen Tiefgang!) und sein Gehabe abgehoben und mechanisch. Mit dem kann ich nichts anfangen, dann wirklich schon lieber den ehrlichen Arbeiter Herbert G.

Und übrigens: Die meisten Clapton Texte strotzen nur so von Niveau. Da reichen natürlich beide Herren im Leben nicht dran :-)
swlabr
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von swlabr »

Und übrigens: Die meisten Clapton Texte strotzen nur so von Niveau.
Ich nehme mal an, dass das als Ironie gemeint ist. Die ist jedoch fehl am Platz. Die wenigen von Clapton selbst verfassten Texte sind meist sehr persönlicher Natur und verzichten darauf, einem eine "Message" platt ins Gesicht zu drücken. Abgesehen davon ist eine Diskussion über seine Texte so sinnvoll wie eine Diskussion in einem Dylan-Forum über dessen Qualitäten als Leadgitarrist...
jazzyman
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von jazzyman »

Hallo Allerseits,

Es gab doch vor einiger Zeit ,noch im alten Forum, eine Diskussion über Deutschrock,da hab ich mich ziemlich abfällig
dazu geäußert.Nachdem ich diesen Beitrag von Squonk lese, tut es mir eigentlich sehr leid.Aber Squonks Beitrag bzw.
seine Begeisterung für H.G. ist einfach nur schön.

Viele Grüsse Peter
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layla
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von layla »

Squonks Beitrag bzw.seine Begeisterung für H.G. ist einfach nur schön.
.........100% Zustimmung!!Ich kann dem Ganzen nachfühlen (auf meine EC Konzerte übertragen)
Wenn jemand so berührt wird durch Musik, egal welcher Art, ist es einfach nur schön!!!!

Vielen Dank, Squonk, für dein Review u. weiterhin viel Freude bei Deinen H.G. Konzerten

Gruß
Layla
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darkstar90
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von darkstar90 »

bin zwar auch nicht unbedingt Grönemeyer-Fan, doch zolle Herbert jeden Respekt. Und das Review von "Squonk" war wirklich klasse. Aber: So eine Club-Tour mit seltenen Songs würde ich mir auch von Clapton mal wünschen...in der "Freiheit" in HH und einem Club in London (den Marquee gibt es ja leider nicht mehr).Das würde sicher auch die Medien mehr aufwecken als eine Arena-Tour mit allem was man so kennt 2013. ....ja,träum weiter darkstar....
Bis bald
Holger
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Squonk
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Re: Grönemeyer auf intimer Club-Tour zum 30. Jubiläum (Beric

Beitrag von Squonk »

So, ich war am Montag in Hamburg in der Großen Freiheit und es war nochmal besser (sorry, Leute ;-)).
Hintergrund ist, dass ich in Hamburg einen guten Freund habe, mit dem nach Möglichkeit ein bis zwei Mal im Jahr auf ein Konzert gehe. Wir haben uns über das deutsche Genesis-Forum kennen gelernt und haben in etwa den gleichen Musikgeschmack. Er war letzte Woche "hier" in Neu-Isenburg und jetzt waren wir am Montag zusammen in Hamburg. Hamburg und Grönemeyer passt einfach - wir waren 2011 schon im Stadion zur Schiffsverkehr-Tour und da gab es schon ein sehr begeistertes Publikum und nie enden wollende Zugaben (30 Lieder waren das!), aber am Montag in St. Pauli war's der helle Wahnsinn. Der Club war bombenvoll, jeder konnte jeden Text mitsingen und die Stimmung war vom ersten Stück an phantastisch - und die Atmosphäre mit den Balkonen in der Großen Freiheit natrlich noch intimer als in Neu-Isenburg letzte Woche.

Grönemeyer hat an zwei Stellen (zu meinem Glück!) variiert und einen Wunsch der Publikums nach Konzertende gespielt ("Unterwegs"). Dann war das Konzert eigentlich vorbei, das Licht ging an, die Rausschmeiß-Musik lief an und die Bühnentechniker begannen mit dem Abbau. Aber irgendwie wollte keiner gehen und und wir haben weiter euphorisch Stimmung gemacht - Dann begannen die Techniker nervös in ihre Funkgeräte zu sprechen, die Musik wurde ausgestellt und der Raum wurde wieder dunkel. Herbert kam alleine auf die Bühne ("War schon fast duschen, aber das ist ja der Wahnsinn hier!"), hat sich wieder Stecker in die Ohren stöpseln lassen, und ein Stück angekündigt, dass er nur in Österreich spielt: "Ich Hab Dich Lieb". Die Band stand nach dem Stück schon in ihrer Freizeitkleidung am Bühnenrand; Herbert guckte irritiert zu seinem Tourmanager (?), der hebt den Daumen und dann haben alle wieder Stöpsel bekommen, sich kurz abgesprochen und noch "Bloß Geliebt" rausgehauen. Wahnsinn!

Für mich ist Grönemeyer was ganz besonderes. Als Mensch 2002 rauskam, war ich 10 Jahre alt und Mensch war das erste Album, das ich komplett gehört habe, Texte auswendig gelernt (und nicht verstanden) habe und an den Punkt kam, dass mich Musik berührt und ich mehr von diesen/m Musiker hören möchte. Grönemeyer war auch Jahre später mein erstes "richtiges" Konzert - Also im doppelten Sinne der Ursprung für meine Begeisterung für Musik.

Auch als Persönlichkeit finde ich ihn beeindruckend. Mir fällt kein Musiker auf dem Niveau ein, der dermaßen sympathisch und authentisch (geblieben) ist. Live ist er und seine Band nicht zu toppen - Die geben immer absolut alles, haben maximale Spielfreude und freuen sich, so hat man das Gefühl, über jeden einzelnen Zuschauer. Bei Grönemeyer hat man das Gefühl, dass er versucht, jeden Einzelnen im Stadion zu erreichen. Und das gelingt auch - Irgendein Grönemeyer-Lied hat (fast) jeder, glaube ich. Für mich deckt sein Albenkatalag jede mögliche Stimmung ab, weshalb er wahrscheinlich auch so populär ist: Für jedes Gefühl gibt es einen Grönemeyertext, der genau das beschreibt, mit dem sich die Hörer identifizieren. Anders kann ich mir seinen Erfolg nicht erklären, weil sein "Gesang" ja durchaus kontrovers diskutiert wird ;-)

Grönemeyer mit "Männer", "Mensch", "Bochum", "Halt Mich", "Alkohol", "Was Soll Das?", "Musik Nur, Wenn Sie Laut Ist", "Zeit, Dass Sich Was Dreht", "Der Weg" & Co. im Stadion ist klasse, aber die wirklichen Perlen gibt's dann trotzdem "nur" in den Zugaben. Auf der aktuellen Club-Tour aber ist fast jedes Stück ein absolutes Highlight für die Fans und meistens sind diese Stücke musikalisch und textlich noch stärker als die "Hits" - deshalb meine aktuelle Euphorie für diese Konzerte.


Ergänzung:
Ich hab kein Problem damit, wenn ihr hier schreibt, dass ihr damit nix anfangen könnt. Ich kann es nachvollziehen, wenn man "den Grönemeyer nicht hören kann" - Glaube aber wie gesagt trotzdem, dass jeder ein Lied von ihm kennt, dass er heimlich doch gerne mag. Wir haben letztes Jahr mal meine Mutter mit nach Gelsenkirchen genommen, die hört Grönemeyer eigentlich gar nicht, und sie hat sich nach dem Konzert bedankt, dass wir sie mitgenommen haben, und erzählt heute noch, dass das ein unglaublich tolles Liveerlebnis war (aber auch hier wieder: Glück gehabt - 30 Songs inkl. ungeprobter Zugaben auf Zuruf (im Fußballstadion...!)), auch wenn's nicht so ihre Musik ist.

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