Modeling Amp

Elektrisch und akustisch - für Anfänger und Freaks
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chrisffm
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Modeling Amp

Beitrag von chrisffm »

Hi,
hat hier jemand Erfahrungen mit Modeling Amps? Hab den hier gefunden, relativ günstig und in der Theorie hört sich das ja alles ganz gut an.

http://www.thomann.de/de/fender_mustang ... tAodMhQAiA

Gruss
swlabr
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Re: Modeling Amp

Beitrag von swlabr »

Hallo,

kommt auf den Einsatz an: Für zuhause ist das ne feine Sache, sehr variabel, guter Klang wenn's leise sein soll etc.
Ein Arbeitskollege von mir hat den und ist rundherum zufrieden. Er spielt den halt nur wenn er alleine ist.

Für Bühne ist das nichts, insbesondere wenn man den Amp selbst auf der Bühne hören will. Die Modeler setzen sich im Gesamtgefüge einfach schlecht durch. Da geht nichts über Röhre, was zugegebenermaßen auch am teuersten ist.

Gruß
swlabr
juergen2
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Re: Modeling Amp

Beitrag von juergen2 »

swlabr hat geschrieben:Hallo,

kommt auf den Einsatz an: Für zuhause ist das ne feine Sache, sehr variabel, guter Klang wenn's leise sein soll etc.
Ein Arbeitskollege von mir hat den und ist rundherum zufrieden. Er spielt den halt nur wenn er alleine ist.

Für Bühne ist das nichts, insbesondere wenn man den Amp selbst auf der Bühne hören will. Die Modeler setzen sich im Gesamtgefüge einfach schlecht durch. Da geht nichts über Röhre, was zugegebenermaßen auch am teuersten ist.

Gruß
swlabr
Guten Morgen,

das ist aber keine allgemeingültige Wahrheit...

Der Hauptvorteil von Modeling Amps ist die Vielfalt, da sie meist eine gigantische Bandbreite an unterschiedlichen Amp-Grundcharakteristika mal mehr, mal weniger gut abbilden. Die meisten haben noch eine Effektsection dabei, so dass man das berühmte One-trick-Pony hat, also die Eierlegendewollmilchsau.

Hier geht es aber um die Sounderzeugung (also das was in einem "normalen Amp) die Vorstufe (Preamp) macht. Da gibt es ja auch Röhre oder Transistor.
Wenn der Sound dann auf eine der drei Arten (gemodelt, durch Transistor oder Röhre) erzeugt ist kommt die Lautmachabteilung (Endstufe / Power Amp).

Auch hier gibt es die klassischen Röhrenendstufen, Transistorendstufen oder auch (selten bei Gitarre) digitale Endstufen.

Jetzt gibt es bei Combos (= Vorstufe+Endstufe+Lautsprecher in einem Gehäuse) alle möglichen Kombinationen und Mischformen.

Der Klassiker ist natürlich der Vollröhrencombo. Dann oft vertreten der reine Transistoramp (bekannteste dürfte der Roland Jazz Chorus sein). Und eben in der "Neuzeit" die Modeler, erhältlich mit Modeling-Vortstufe und sowohl Röhren- als auch Transistorendstufe.

Also kann man schonmal nicht pauschal sagen "Modeler oder Röhre", weil es gibt eben diese Hybridamps mit Röhrenendstufen (Line6 Spider Valve zB o.ä.) und die gehen alles andere als unter.

Wenn man von Durchsetzungsfähigkeit spricht, ist meistens die Endstufe das entscheidende Kriterium. Röhre wird generell als lauter empfunden, und auch kommt durch die Röhrencharakteristika (harmonsiche Verzerrung in der Sättigungsphase) das lauter auch als angenehmer rüber.
Aber: Es ist dann wirklich laut. 5 Watt Röhre kriegt man bei Zimmerlautstärke schon nicht mehr ohne Ohrenbluten in die Sättigung.

Ich selbst habe jahrelang einen reinen Transistoramp (Yamaha) gespielt, ein Jazz-Chrous-Klon. Der hatte 100 Watt und war schon brutal laut und klang auch nur clean wirklich gut. Zerre ging nur mittels Bodentreter (The Rat zB). Durchsetzungsfähig war der trotzdem immer.

Seit ein paar Jahren habe ich ein Vollröhrenrack; das läuft nicht mal im Standgas, selbst auf grösseren Bühnen, weil sonst einfach der Bühnensound zu laut ist.

Das ist nämlich das eigentliche Problem: Röhrenamps klingen aufgerissen wirklich geil, aber dann ist man von der Bühne her eigentlich immer so laut dass der arme Kerl am Mischpult eigentlich nix mehr über die PA regeln kann. Es sei den man heisst Angus Young und spielt in Wembley.
Normalerweise sollte man ja versuchen auf der Bühne moderat laut zu sein und den Hauptsound über Abnahme über die PA. Und hier schlägt die Stunde der "leisen" Amps.

Abgesehen davon ist das Problem "Durchsetzungsfähigkeit" oftmals weniger ein Lautstärke-, sondern vielmehr ein Frequenzüberlagerungsproblem. Wenn zwei Gitarren die gleichen Voicings spielen und dann der Keyboarder auch noch alle 10 Finger nutzt, fischen alle im gleichen Frequenzbereich rum und es wird undifferenziert (= keiner setzt sich mehr durch!). Hier hilft kein neuer oder anderer Amp, hier hilft Absprache in der Band wer welche Frequenzbereiche bedient.

In meiner letzten Band waren wir 2 Gitarristen und Keyboarder; ich hatte meine Triaxis / Mesa 50/50 Kombination (also sehr powervolle Vollröhrenkombi) und der Gitarrenkollege einen Axe-FX Edel-Modelingvorstufe plus zwei kleine Fullrangemonitore.
Es hatte keiner ein Durchsetzungsproblem, wir hatten aber auch stets darauf geachtet uns nicht gegenseitig ins Frequenzgehege zu kommen.

Mein persönliches Fazit: Vollröhre war und ist mein Jugendtraum den ich mir erfüllt habe, aber es ist sicherlich nicht der einzig selig machende weg zur Sounderzeugung. Praktikabler (weil leichter, kleiner, vielseitiger, billiger) sind die Modeler. Und klingen tun sie (ein vernünftiges Modell voraussgesetzt) mit entsprechender Beschäftigung damit genauso gut. Laut kommt über die PA.

Nur meine bescheidene Meinung...

Viele Grüsse

Juergen2
"Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken" (Tabaluga)
Jester
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Registriert: Do 5. Jan 2012, 10:05

Re: Modeling Amp

Beitrag von Jester »

Ich habe seit einiger Zeit einen Digitech RP-360XP. Den vor meinen Marshall und ab gehts. Von Amps, die Modelling mit drin haben, halte ich persönlich nicht viel. Da die Steuerung oft zu unausgewogen ist. Entweder man muss alles am Amp mit den Potis selbst regeln oder du hast vorgegebene Programme. Ich bevorzuge die Erstellung von Presets am PC. Das geht schneller und ist komfortabler.
chrisffm
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Registriert: Mo 19. Mär 2012, 15:34

Re: Modeling Amp

Beitrag von chrisffm »

Hi,
danke schonmal für eure Meinungen. Ich bin ja eher ein Hobby-Gitarrist, der daheim für sich so rumklampft. Also bühnentauglich muss ein Amp gar nicht sein für mich. Und der hier scheint ja alle schönen, teuren Fenderamps nachzubilden, die ich mir eh nicht leisten kann.
Mich würde also interessiern, ob diese Nachahmungen was taugen oder gar nicht gehen. Und es wird da ja wohl ne Software mitgeliefert, mit der man auch noch einiges anstellen kann.
Ich denke, ich werd ihn einfach mal anspielen, wenn ich ihn hier in nem Laden finde.

Gruss
swlabr
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Re: Modeling Amp

Beitrag von swlabr »

Mich würde also interessiern, ob diese Nachahmungen was taugen oder gar nicht gehen. Und es wird da ja wohl ne Software mitgeliefert, mit der man auch noch einiges anstellen kann.
Genau das leistet der Amp und ist für Deinen Einsatzbereich sicher eine gute Wahl.

Gruß
swlabr
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